Buchholz – HR/Rug (4:6)
Leidenschaft, Wille und das berühmte Quäntchen Glück
Samstagnachmittag, es ist dunkel, leichter Nieselregen und 17 unerschrockene machen sich auf den Weg ins nördliche Niedersachsen nach Buchholz. 70 Kilometer zeigte das Navi beim Start an und es kam der Gedanke auf, dass eine Rückfahrt mit einer Niederlage nicht viel Spaß machen würde. Mit dieser Einstellung wollten wir auch das Spiel bestreiten, Gas geben und Spaß haben – den hat man bekanntlich bei einem Sieg.
Physio Waschatz holte noch einmal die Motivationssätze aus seiner aktiven Laufbahn heraus, einige kurzfristige Änderungen in der Aufstellung gab es auch noch zu verzeichnen und dann konnte es auch schon losgehen. Keine 20 Sekunden später trafen sich schon alle schwarz gekleideten an der Eckfahne und freuten sich mit Balla über sein erstes Saisontor und was für eins. Anstoß, über Maksimovic und Wroblewski wurde Niels Hendrik lang geschickt und der bediente butterweich Balla am zweiten Pfosten. Kurze Brustannahme, vorbei am staunenden Gegenspieler und hinein ins Glück – wohl überlegt, wie Capitano Wroblewski es am Mittwoch beim Training empfahl.
So schnell wie die Freude kam verflog sie aber auch wieder. Zu aller Überraschung zeigte der Schiedsrichter nach einem Abschluss in der 5. Minute auf den ominösen Punkt und keiner wusste so genau warum. Der Schiedsrichter sah hier aber keinen Diskussionsbedarf, wie er generell jede Äußerung auf dem Platz kommentierte und auch gerne mit einer gelben Karte belohnte. Schulle schaute noch einmal schnell auf seinen Spickzettel, sprang auch in die richtige Ecke, aber konnte den Einschlag nicht mehr verhindern. Somit ging es mit einem 1-1 weiter.
Keine zehn Zeigerumdrehungen später jubelten dann wieder die zahlreich mitgereisten Fans und Balla machte da weiter, wo er in der ersten Minute aufgehört hatte. Sahneflanke vom Henker vom linken (manche sprachen von der besten Leistung eines linken HR-Flügelspielers seit Sascha Richert im Jahre 2011) Flügel in Richtung des zweiten Pfostens, Brustannahme, Verteidiger zum Brötchen-Holen geschickt und zack rein die Murmel.
Keine drei Minuten später ein ähnliches Spektakel und ein weiterer trockener Abschluss von Balla – diesmal legt Roadrunner Matthiessen erneut clever in den Rückraum und „rumms“ macht es zum dritten. Buchholz gab sich aber den gesamten Abend nicht auf und verkürzte erneut auf 3-2 – eine Flanke auf den zweiten Pfosten fand einen glücklichen Abnehmer. Zum Abschluss der ersten Halbzeit hatte sich der Schiri noch ein paar Gedanken gemacht und etwas einfallen lassen. Es gab eine gelbe Karte für den Trainer von Buchholz (Meckern?) und zur Überraschung aller Freistoß für uns – zentral und 20 Meter vor dem Tor. Auf Nachfragen von Buchholzer Seite reagierte der Schiri cool und meinte er könne auch gerne einen Elfmeter geben. Neben dieser Kuriosität setzte Zuckerfuß Sven-Oliver dem ganzen noch eins drauf und versenkte die Pille oben in Knick. Gerüchte besagen, dass der gegnerische Torwart immer noch mit einem offenen Mund auf dem Platz steht.
Die Halbzeit wurde genutzt, um noch einmal Luft zu holen, Roberto rechnete aus, wie viele Kisten Bier man von den vielen gelben Karten wegen Meckerns kaufen könnte und Zeugwart Waschatz versuchte noch einmal die Sinne zu schärfen und empfahl uns die Ärmel hochzukrempeln.
Buchholz hatte sich auch einiges vorgenommen, lief weiter konsequent an und es folgte die eine oder andere gefährliche Szene. Richtige Gefahr kam aber nur bei den Standardsituationen auf, eine davon landete erneut am zweiten Pfosten und schon stand es wieder 3-4. Rußbüldt, Engl und Schulle machten aber die Mitte weitestgehend dicht, über die außen kam auch wenig – insbesondere die linke Seite stand wie ne Eins und lediglich die Konter hätten besser ausgespielt werden können. Ein solcher aber führte dann zur Vorentscheidung. Über Ricardo landete der Ball beim Henker und ein gefühlvoller Lupfer aus knapp 25 Metern sorgte für das beruhigende 5-3 und etwas Durchatmen bei der Dauerbschäftigten Abwehr.
Kurz vor dem Ende dann aber doch noch einmal etwas Hektik, Buchholz drückte auf den Anschluss und kam tatsächlich noch zum 4-5. Diesmal ein flacher Ball auf den zweiten Pfosten und ein freundliches Dankeschön des Buchholzer Stürmers.
Den Schlusspunkt setzte aber Balla – wie sollte es auch anders sein. Der vierte Treffer in der Nachspielzeit machte hier den Deckel drauf und die Heimfahrt konnte mit einem Lächeln angetreten werden. Einen Freistoß aus dem Halbfeld (Wrob, wo warst du da eigentlich?) landete auf Lucios Kopf und mit letzter Kraft konnte der Torwart diesen Torpedo noch entschärfen – leider vor die Füße von Balla und dieser schob humorlos ein.
Ein rundum gelungener Ausflug, das Bier schmeckte noch besser, die Musik war auch schon einmal schlechter und nach den Ergebnissen vom Sonntag kann man noch etwas entspannter auf die Tabelle schauen. In der kommenden Woche geht es am Freitag zuhause weiter, wenn das Wetter denn mitspielt.
Schultz – Gorski (Hermanowicz) – Rußbüldt – Engl – Klug – Matthiessen – Wroblewski (Kovacevic) – Maksimovic – Boesten (Ellerbrock) – Barreto – D. Ballandat